Schweden 2006

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Tel.: +49 173 2028402 · E-Mail: heizfrosch@web.de · Alle Fotos © Jörg Hausmann 2006

Einleitung

Wir waren jetzt das dritte Mal in Schweden:

1997 unternahmen wir von Sassnitz auf Rügen aus einen Tagesausflug per Fähre nach Trelleborg. Es war kalt, und es war unsäglich trist. Die Stadt war grau, hässlich und einfach tot. An dem Tag habe ich mir gesagt: »Schweden? Nie wieder!«

Nachdem wir uns aber 2003 bei einer Dänemarkreise endgültig in Skandinavien verliebt hatten, starteten wir 2004 einen neuen Versuch. Es war wieder kalt (teilweise deprimierend kalt), aber es war nicht mehr trist, sondern spannend. Das Land, die Leute – einfach gut.

Deshalb ging es 2006 wieder nach Schweden, diesmal an die Südostküste. Und es wurde einer der genialsten Sommer für uns bisher ...

Da Cottage

Das Häuschen war klasse. Mit ca. 60 m2 hatten wir ausreichend Platz (wie immer war Schlafzimmer 1 zum Pennen da und Schlafzimmer 2 diente als Kleiderkammer). Der Fernseher zeigte SVT1 in guter Qualität sowie SVT2 und das 4. in ISO 1600. Es bestand also keine Gefahr, vor der Glotze kleben zu bleiben, aber ein paar Filme im Original mit Untertiteln waren mal wieder ganz angenehm.

Ansonsten war die Ausstattung wie gewohnt: großer Wohnbereich mit amerikanischer Küche sowie ein Bad, in dem sich keinesfalls zwei Personen gleichzeitig aufhalten sollten und in dem man im Sitzen Zähne putzen kann. Alles wie gehabt – skandinavischer Ferienhausstandard.

Auch die üblichen Nippes und Bilder waren zahlreich vorhanden, und natürlich stammten große Teile der Einrichtung von IKEA, wenn auch aus vergangenen Jahrzehnten.

Die Terasse zeigte nach Osten, was uns sehr zusagte, denn ab Mittag tauchte sie in den Schatten und man konnte trotz der Hitze ganz gemütlich dösen, ohne zu schmelzen. Außerdem hatte das Schlafzimmer kein Fenster, dafür aber eine Tür zur Terasse, was das Aufwachen ganz besonders angenehm machte – einfach Tür auf, und schon sah man vom Bett aus das Meer.



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Tagebuch

14.7.

Nachmittags brechen wir auf nach Berlin, wo wir für eine Nacht Asyl bekommen. Denn wir müssen am 15.7. schon vor 7 Uhr an der Fähre in Rostock sein, und das ist ab Dresden dann doch etwas mühselig.

Die Steaks verspäten sich, was zu leichtem Unmut bei einer asylgebenden Person führt, ansonsten ist es aber ein lustiger, wenn auch kurzer Abend.

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15.7.

Aufstehen 3.15 Uhr – igitt igitt ... Wir schaffen es trotzdem und verlassen Berlin ca. eine Stunde später. Im Tiefflug geht es über die Autobahn (wo ich gerne schon zum Fotografieren angehalten hätte, weil der Morgennebel wirklich malerisch über den brandenburgischen Feldern hängt).

Pünktlich 6.30 Uhr kommen wir am Fährterminal an, stürmen später die Schiffskantine und sind noch vor Abfahrt der Fähre fertig mit Frühstück. Fast die kompletten ca. 6 Stunden der Überfahrt verbringen wir an Deck, und ich hole mir meinen traditionellen Skandinavienanreisesonnenbrand.



Die Fähre braucht dann doch eine knappe Stunde länger, als es auf unserem Zeitplanausdruck steht ... Bei Malmö kommt es nach einem Abstecher in die Wildnis zwecks Benzinaufnahme zu einer leichten Richtungskonfusion, aber schließlich finden wir den richtigen Weg wieder. Der Rest der Strecke zieht sich, weil die E22 eher eine besser ausgebaute Landstraße und teilweise nur einspurig ist – weshalb man hinter jedem Traktor und Wohnanhängerbesitzer mit einem atemberaubenden 70 km/h-Schnitt hinterherzuckelt. Aber hey! Das ist Schweden! Entspann Dich!

Ca. 17.30 Uhr landen wir dann in Bergkvara. Die Suche nach unserem Häuschen verläuft nochmal spannend, weil die entscheidenden letzten 100 m Straße gesperrt sind und die Anfahrtsbeschreibung unserer Vermieter deshalb irgendwie nicht passen will. Beherzt wandere ich los, finde die Hütte dann auch, und unter Umgehung der Absperrung stehen wir eine halbe Stunde später auf der Terasse, die so aussieht wie auf den Fotos der Beschreibung.

Die Vermieter sind nicht zu sehen, aber nach einem kurzem Anruf und dem Öffnen eines Betondeckels im Garten ist der Schlüssel dann gefunden. Hey! Das ist Schweden! Da muss man eigentlich die Tür nicht einmal abschließen! Das Auto wird ausgeräumt, und plötzlich stehen auch unsere netten Vermieter in der Tür. Wir plauschen ein wenig, versprechen, das Häuschen nicht komplett zu zerstören und widmen uns dann wieder den Koffern.

Frau R. und ich sind happy, aber müde. Unwitzigerweise passt das mitgebrachte Bettzeug mal wieder nicht auf die vorhandenen Bettstatt, aber hey! Das ist Schweden! Da kann man auch mal improvisieren! :) Ich mache abends noch einen kurzen Abstecher zum Strand, aber dann wird ziemlich zeitig tief und fest gepennt.



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16.7.

Ein genialer Sommertag lacht uns an, als wir ziemlich spät am Vormittag die Terassentür des Schlafzimmers aufstoßen. Wir beschließen, den Urlaub langsam anzugehen und rappeln uns nach dem Frühstück zu einer kurzen Runde durch den Ort auf.



Wir plündern die lokale Touristeninfo und kaufen schonmal Karten für einen Irish Folk-Abend am 25.7. Bergkvara ist recht übersichtlich und auch alles andere als groß, die Wanderung durch den Ort fällt deshalb erfreulich kurz aus. Unterwegs kaufen wir im Supermarkt (der ist täglich, also auch am Wochenende, von 9-20 Uhr geöffnet – und das bei einem Nest mit vielleicht 3000 Einwohnern. Hey, das ist Schweden!) noch eine Fernsehzeitung, denn wir wollen um nichts in der Welt »Allsång« verpassen.

Ansonsten wird es ein lockerer Lesenachmittag auf der Terasse mit Bier und Cohiba. Diverse Nachbarn beäugen uns auf dem Weg zum Strand. Eine Katze kommt kurz durch den Garten geschnudelt und weiß nicht so richtig, was sie von uns halten soll. Später kommt die Miez nochmal wieder, trottet durchs Haus, stöbert durch alle Zimmer, lässt sich kraulen, schnurrt und verschwindet wieder. Nach dem Abendbrot geht es erneut kurz zum Strand, aber dann auch zeitig ins Bett.



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17.7.

Da das Wetter zu halten verspricht (wir konnten ja noch nicht ahnen, dass es eigentlich den ganzen Urlaub über nicht schlechter wird ...), entschließen wir uns zu einer Tour nach Öland. Das ist eine ganz schmale Insel (knapp 140 km in Nord-Süd-Richtung und maximal 16 km Ost-West-Ausdehnung), auf die man von Kalmar aus über eine lange Brücke gelangt.

Um 8.00 Uhr klingelt der Wecker, bis 10.00 Uhr dauern Frühstück und das Auftragen von Sonnenschutzcreme. Dann gehts ab ins Auto. Bis Kalmar brauchen wir ungefähr eine dreiviertel Stunde, und 10 Minuten später sind wir schon auf der Insel. Wir hangeln uns immer an der Westküste entlang bis fast an die Südspitze der Insel. Dort suchen wir verzweifelt die Abfahrt nach Eketorp, einer wiederaufgebauten Rundburg mit Mittelalterdorf. Kurz vorm Aufgeben taucht dann doch noch der entscheidende Wegweiser nach links auf ... Wir verbringen 3 Stunden in, auf und um die Burg herum, machen eine kleine Führung mit und haben jede Menge Spaß.



Die ganze Zeit über weht eine echt steife Brise. Der Süden Ölands ist übrigens von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden: Das ungewöhnliche Klima (auf Öland fällt nur sehr wenig Niederschlag, die Insel hat fast 30% mehr Sonnenstunden als das südschwedische Festland!) und die Geologie sorgen dafür, dass auf Öland eine steppenähnliche Landschaft entstanden ist, in der etliche seltene Pflanzen und sogar Orchideen wachsen.

Außerdem stehen auf Öland unheimlich viele Windmühlen – was soll man sonst mit dem ständigen Wind auch anfangen ... :)

Auf der Rückfahrt suchen wir verzweifelt einen Bankautomaten, werden aber nicht fündig. Dafür besuchen wie in Möckelby (dass sich übrigens ganz anders ausspricht, als man vermuten würde – sorry, ich habs einmal richtig gehört und mir nicht merken können, und die Regeln, wann ein »K« mal als »K«, mal als »Tsch« oder auch »Sch« ausgesprochen wird, sind reichlich komplex ...) noch die Verkaufsräume einer kleinen Brauerei und versorgen uns mit einer kleinen Menge lokalen, leckeren Bieres. 6 Flaschen für umgerechnet ca. 10 EUR sind für schwedische Verhältnisse schon fast ein Schnäppchen, die billigste Brühe im Supermarkt kostet ca. 1,20 EUR für 0,33 l.

Auf dem Rückweg halten wir in Torsås, der nächstgrößeren Gemeinde neben Bergkvara, finden dann doch noch eine Bargeldquelle, kaufen flink ein paar Lebensmittel und rodeln anschließend zurück ins Häuschen, wo der Rest des Abends mit Lesen und Faulenzen verbracht wird.

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18.7.

Karlskrona (Stadtkarte als PDF) ist eine Festungsstadt und dient auch heute noch der Marine als Stützpunkt. Augen aufklappen, über Sonne freuen, frühstücken, einschmieren – business as usual. Und los gehts. Über die Norra Kungsgatan fallen wir in die Stadt ein, finden auf dem Norra Smedjeg ein günstiges Parkhaus mitten in der Stadt (ein Tag für 40 Kronen, also ca. 4 EUR!). Von dort gehts erstmal direkt zur Touri-Info an der Ecke Södra Smedjeg/Kyrkogatan. Nebenan gibts ganz lecker Eis, und wir planen das fürs Ende der Tour. Aber erstmal besuchen wir am Stortorget die Frederikskyrkan und in die Trefaldighetskyrkan. Dann wandern wir südlich durch den Park auf der Södra Kungsgatan zum Klockstapel, einem Glockenturm, der angeblich dem Leuchtturm von Alexandria nachempfunden wurde. Naja ... Damals war die Phantasie noch größer.



An den Mörsern vorm Militärhafen frage ich die Wache vorsorglich nach einer Fotoerlaubnis, schließlich ist das alles Militärgebiet. Als Antwort bekomme ich etwas in der Art »Ob Sie das dürfen, weiß ich nicht genau, ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass Sie verhaftet werden ...« Nunja. Wir leben noch. :)



Dann gehts weiter über die Amiralitetsgatan zum Chapmansplan, wo viele alte Häuser zwischen neuen stehen. Unterwegs habe ich durch einen Hafeneingang sogar eines der schwedischen Stealth-Schiff gesehen, aber dort die Kamera hochzureißen und abzudrücken war mir dann doch zu heikel. Auf dem Stakholmen, einem Felsen im Wasser mit alten Bunkerresten und vielen Sitzbänken, machen wir eine Pause. Dann latschen wir weiter über den Fisktorget und die Ronnebygatan, wo wir gleich noch passende Bettlaken fürs Häuschen kaufen.



Über die Länsstyrelsen gelangen wir zur Insel Stumholmen, wo sich das Marinmuseum, alte Festungsanlagen und Kasernen befinden. Das Museum lassen wir aber sein, schauen uns nur flink ein paar alte Kriegsschiffe an, drehen eine Runde um die Insel und latschen dann noch über den Kungsbron zur Amiralitetskyrkan, eine alte Holzkirche. Die Vorfreude aufs Eis wird jetzt immer größer. Deshalb treten wir langsam den Rückweg über die Drottninggatan und Kyrkogatan zur Eisdiele an – wo ca. 30 Leute in der Warteschlange stehen und einfach kein Vorwärtskommen zu bemerken ist. Mist! Aber was sollst, Eis gibts auch anderswo, deshalb Abbruch, zurück ans Auto und ab nach Hause. Reine Zeit für Stadttour waren übrigens ca. 4 Stunden.



Der Rest des Tages verläuft wie gehabt auf der Terasse, die wir mittlerweile lieben und häufiger nutzen als das »Wohnzimmer«.

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19.7.

Wieder geniales Wetter! Wir haben keinen Bock auf eine lange Autofahrt in brüllender Hitze, deshalb suchen wir zu Fuß die nähere Umgebung des Häuschens nach einem ruhigem Strandstück ab. Nach ein paar Abstechern in diverse Sackgassen finden wir eine leidlich passende Stelle mit viel Liegefläche; später sind ein paar Einheimische sichtlich sauer auf uns – hej, dann steht gefälligst eher auf! :) Und Platz wäre eh genug gewesen ... Es wird gelesen, MasterMind gespielt, ich fotografiere ein paar (u.a. kopulierende) Libellen und hole mir wegen eines kleinen Aussetzers beim LSF20-Auftrag einen Sonnenbrand an den Waden. Am frühen Nachmittag treten wir den Rückmarsch and und faulenzen den Rest des Tages vor der Hütte.



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20.7.

Hurrar, hurrar, wir reiten nach Kalmar! Die Sonne lacht wieder, also ab ins Auto und 50 km nach Norden. An der Touri-Info auf der Halbinsel Kvarnholm wird das Auto geparkt, und dann gehts erstmal durch die Kvarnholmer Gässchen. Da gibts viele nette alte Häuschen und kleine Läden. Am Stortorget machen wir einen kurzen Abstecher in die Domkyrkan und halten uns dann in Richtung Westholms Glas Studio. Die Schauwerkstatt ist leider geschlossen (keine Ahnung warum), im Laden stehen teure Glas- und Keramikwaren, die unseren Geschmack aber nicht ganz treffen.



Über die Järnvägsbron und durch den Stadtpark schnudeln wir in Richtung »Altstadt« und machen noch einen kurzen Besuch auf dem Södra Kyrkogården. Die »Altstadt« ist recht überschaubar, auch dort gibt es niedliche Gässchen mit alten Holzhäusern.



Dann aber ab zum Kalmar Slott! Das ist ein imposantes Renaissanceschloss, welches leider unter der zwischenzeitlichen Nutzung als Getreidespeicher und Schnapsbrennerei gelitten hat ... Die Restauratoren haben aber ihr bestes gegeben, und so lohnt sich ein Besuch auf alle Fälle. Wir machen eine deutschsprachige Führung mit Schauspieleinlagen – welche aber leider auf schwedisch stattfinden und deshalb eher zaghaft beklatscht werden. Im Schloss selber befindet sich auch ein wirklich schöner Kapellenraum, der auch heute noch für Hochzeiten genutzt wird und für diesen Zweck sogar auf Platz 2 der Beliebtheitsskala bei den Schweden liegt. Fazit: Kalmar ist ein sehr netter Flecken in Schweden.



Wir bekommen zusehends schwere Beine, deshalb gehts ab nach Hause. Flink noch Einkauf erledigt und dann zack auf die geliebte Terasse!

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21.7.

Endlich mal Wolken! Es nieselt ab und zu, also keine große Tour, nur ein 2,5-Stunden-Spaziergang durch Bergkvara, damit wir nicht einrosten. Unterwegs sichten wir gleich drei Miezen. Am Zeltplatz laufen die Vorbereitungen für das Bergkvara Water Festival am Wochende auf vollen Touren; das Motto ist »Who's da band« – wow, das ist aber sowas von international! :). Im Touri-Büro fragen wir für eine Schlechtwettervariante nach dem nächstgelegenen Kino – das ist aber auch in Kalmar, und 100 km hin und zurück sind dann definitiv zu viel ... Der Wettermann sagt für Sonnabend leidlich gutes Wetter an, also gibts im Fernsehen noch Jurassic Park im Original und ein Bier, und dann gehts ab ins Bett – Växjö ruft!



Übrigens: Unser Urlaub-2006-Lieblingswort ist mittlerweile »Gustav!« (ausgesprochen »Güstäf!«, der schwedische Name für Garfield), und das ist die Katze, nach der die lieben Nachbarn abends immer rufen.

Mitterweile werden wir jetzt auch von vielen Einheimischen freundlich gegrüßt und gehören scheinbar schon zum Sjöfågelstigen-Inventar.

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22.7.

Aufgewacht, Tür aufgerissen – hurra, Sonne scheint. Wir starten nach dem Frühstück ins Glasreich und damit direkt erstmal nach Växjö. Auf dem Weg dahin zieht sich der Himmel zu und es wird kühl, was doof ist, weil wir weder warme Klamotten noch einen Regenschirm dabei haben ... Kurz nach Ankunft in Växjö kommt die Sonne aber wieder raus – Glück gehabt. Die Stadt selber ist reichlich unspektakulär, der Dom ganz nett und der City-Rundgang in einer knappen Stunde erledigt. Es gibt eine gut belebte Einkaufsstraße mit viel Trubel.

Auf dem Parkplatz in der Nähe des Doms steht: ein Dresdner! Und noch dazu mit einem uralten DDR-Standardfaltboot auf dem Dach (Poucher RZ 58, wenn ich mich nicht täusche; mit sowas sind wir vor 30 Jahren durch die Masuren geschippert ...).



Danach besuchen wir das Smålands Museum. Auf der Wiese vor dem Museum sehen wir einen Vogel im Gebet – oder beim Trocknen, keine Ahnung ... Die obere Etage besteht aus einem reichlich wirren Sammelsurium aus Frühgeschichte, Ausstellung zum großen Sturm im Januar 2005 und einer Gemäldesammlung. Die untere Etage dagegen ist der Hammer: Dort steht eine interessante Glasausstellung mit z.T. traumhaft schönen Exponaten; z.B. liegen 1,5 m lange Krabbenbeine herum – komplett aus tiefrotem bis fast schwarzem Glas! Das macht Appetit auf mehr. Deshalb begeben wir uns wieder auf die Landstraße und kaufen noch flink in einem der Glas-Fabrikverkäufe zwei Eintrittskarten für die Glashüttentour nächste Woche.



Zuhause steht die ganze Gegend unter Wasser, es scheint reichlich geregnet zu haben – aber wir Glückskinder haben keinen einzigen Tropfen abbekommen :)

Abends wird Frau Riede von einem Kopfschmerz dahingerafft und verpennt deshalb das Abendbrot. Rechtzeitig zu »Der sich den Wolf tanzt« ist sie aber wieder am Start und verzweifelt zusammen mit mir an den schwedisch untertitelten indianischen Filmpassagen. Wir sind erst gegen 1 Uhr ins Bett gegangen und haben deshalb am ...

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23.7.

... ausgeschlafen. Wir legen spontan noch einen Faulenztag ein und drehen lediglich eine kleine 2-Stunden-Runde durch das Hafengebiet.



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24.7.

Nachts hat es recht deftige Schauer gegeben, und wir beschließen, den Montag sicherheitshalber mit dem Besuch diverser Glashütten im »Glasriket«, dem Gebiet zwischen Nybro und Växjö, zu verbringen. Auf der Strecke nach Kalmar fahren wir auch wirklich nochmal in einen üblen Regenguss hinein. Aber was sollen wir sagen: In Kosta, unserer ersten Station, brüllt mal wieder die Sonne. Und für den Rest des Tages ändert sich daran auch nichts mehr :)

In Kosta steht die größte und eine der besten schwedischen Glashütten, lädt zum entspannten Rundgang durch die Manufaktur ein, und es gibt diverse Shops mit wahnsinnig tollen Sachen und genau so wahnsinnigen Preisen, schluchz ... Wir sacken trotzdem ein paar kleine Souvenirs ein.



Weiter gehts nach Orrefors, wo wir mangels anderer Interessenten eine »private« Führung auf Englisch von einem freundlichen jungen Mann namens Frederik bekommen. In Orrefors wird u.a. der amerikanische »People's Choice Award« gefertigt, und dort wurden auch diverse Technologien (z.B. Mehrschichtfarbglas mit Motiven im Glas) erfunden. Wir besuchen auch dort noch den Shop, alles ist wieder sehr lecker, wieder sehr teuer, aber was soll der Geiz!

Die Glashütte in Nybro ist ziemlich uninteressant, aber Pukeberg macht noch ganz witzige Sachen.

Unser Tip: Glasriket-Pass kaufen (kostet ca. 10 EUR je Person; er berechtigt zu freiem Eintritt und kostenlosen Führungen in allen Hütten, ermöglicht ein paar Vergünstigungen und eventuell auch Rabatte beim Einkauf, rechnet sich also!), die Glashütten in Kosta und Orrefors besuchen, Kreditkarte mitnehmen (oder zu Hause lassen, wenn ihr euch nicht ruinieren wollt)!

Man kann sich übrigens auch selber im Glasblasen versuchen, allerdings kann das mit ein wenig Wartezeit verbunden sein und kostet einen winzigen Obulus (ca. 1-1,50 EUR). Man sollte aber aufpassen, dass die Glaspfeifenmundstücke zwischendurch auch gereinigt werden.

Ich ziehe abends nochmal los und fotografiere ein bisschen Sonnenuntergang mit Baum.



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25.7.

Wieder brüllt die Sonne, und wir brechen nochmal nach Öland auf, diesmal zum Steinhaufengucken. Wir fahren zuerst nach Gråborg. Auf dem Parkplatz läuft uns schonmal eine Miez über den Weg, macht aber gleich klar, dass sie hier die Chefin ist und keine zu große Annäherung wünscht. Sie lässt sich dann auch demonstrativ ca. 2 Meter neben einer Gruppe picknickender Schweden nieder, um das Revier abzustecken.

Die alte Rundburgruine ist ziemlich unspektakulär – ein Durchgang ist noch erhalten, und der Innenteil wird als Pferdeweide genutzt. Nebenan steht außerdem eine zerfallene Kapelle.



Deshalb gleich weiter zur Ismantorps borg. Die ist wesentlich größer, und auch die Grundstrukturen der Innenbebauung sind noch erhalten.



Dann wollen wir weiter nach Borgholm, der größten Stadt auf Öland. Am Stadtrand befindet sich die Ruine des Borgholmer Schlosses, ziemlich weitläufig und mit vielen reizvollen Ecken zum Fotografieren oder auch nur Anschauen. Wir verbringen ca. 1,5 Stunden in der Ruine.



Die Stadt Borgholm selber ist nur begrenzt interessant – ein Yachthafen, eine Fußgängerzone, eine seltsame Kirche, außen alt, innen neu ... Unser Plan, Essen zu gehen, scheitert daran, dass Frau Riede den Restaurantführer im Auto liegen lassen hat, und obendrein fällt uns mittendrin siedendheiß ein, dass wir ja schon eine Woche vorher Karten für den Irish Folk-Abend im Bergkvara Sjöfartsmuseum gekauft hatten! Also im Tiefflug nach Hause, flink geduscht und Abendbrot eingeworfen, dann Abmarsch. Der Abend stellt sich als bestuhlte Konzertveranstaltung heraus (und zu allem Übel gibt es nichteinmal Bier ...), die Kapellenmitglieder stammen aus Frankreich, Dänemark, Deutschland(!), Schweden, und man staune: Der Querflötist ist Ire. Es wird gegen Ende trotzdem noch ganz lustig. Aber dann gehts ab nach Hause – Bier geöffnet und Beverly Hills Cop 3 im Original geschaut.

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26.7.

Faulenztag – geniales Wetter zum Terassenliegen und Lesen. Frau R. grillt auf dem Sofa in der Rasenmitte, und ich verfolge Libellen.



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27.7.

Und noch ein Faulenztag, der nur kurz durch das leidige Putzen unterbrochen wird. Das Wetter ist so herrlich wie gestern, lediglich in der Ferne grollt ganz kurz ein Gewitter. Abends bekommen wir neue Nachbarn – ein kleines Rudel Kühe bezieht das Grundstück auf der anderen Wegseite.



Der Wetterbericht meint übrigens, dass sofort nach unserer Abreise die Temperaturen um ca. 10 Grad fallen werden. Wir haben also tatsächlich so etwas wie einen Jahrhundertsommer erlebt. In den Nachrichten gibt es sogar Berichte über Hitzeopfer in Schweden, und das scheint etwas ganz besonderes zu sein. Ansonsten ist die Saure-Gurken-Zeit auch hier voll angebrochen, und so zerrt man sogar einen älteren Gräuschimitator in die Nachrichten, der mit Mikrofon und Verstärker einen Bombenangriff akustisch nachmachen kann ...

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28.7.

Letzter Tag vor der Abreise. Wir brechen auf zum »Salvestaden«, einer mittelalterliche Belustigungsstätte am Rand von Kalmar. Diesmal ist endlich auch Harald mit dabei – an den anderen Tagen war es ihm einfach zu bullig! Der Himmel ist bewölkt, aber es ist warm und wir haben Spaß. Der Narr poliert mir die schwitzende Glatze und bewirft uns mit einem (Gummi-)Huhn – er behauptet, dass es nicht »tot«, sondern nur »sehr relaxed« ist, und er verschwindet zügig, als wir eher auf »stoned« tippen.

Es gibt stündlich neue Unterhaltungsprogramme, u.a. läuft ein »mittelalterliches« Ballspiel mit zwei Besuchermannschaften aus etlichen Ländern, Narr Jens unterhält das Publikum, und ein Bogenschießen-Wettbewerb zieht sich in die Länge.

Zum Schluss wird noch artilleriegeböllert, und dann verlassen wir Kalmar. Kurz vor Torsås beginnt es leicht zu regnen, als wenn Schweden uns den Abschied leichter machen will ...



Abends packen wir, schauen dann noch Jurassic Park II, trinken das letzte Bier aus und gehen zeitig pennen.

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29.7.

Kurz nach 7 Uhr heißt es: Raus aus den Federn und fertig machen zur Abreise! Erst ein kurzes Frühstück, dann nochmal flink die Hütte abgegrast nach eventuell vergessenen Dingen. Gegen 9.30 Uhr fahren wir dann ziemlich traurig ab gen Trelleborg, wo wir mit einem guten Zeitpolster vor Abfahrt der Fähre aufschlagen.

Das Heck der Fähre ist bereits besetzt – ca. eine Fantastilliarden Marienkäfer stürzen sich auf jeden bunt gekleideten Passagier. Wie gut, dass wir schwarz tragen. :)

Die Überfahrt verläuft ruhig, und gegen 23.45 Uhr kommen wir in unserem Berliner Asyl an.



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30.7.

Dresden hat uns wieder, und wir bekommen die Miezen meiner Cousine zu Besuch. Der Tag vergeht mit Auspacken, Wäschewaschen und Stöhnen über die Hitze – in der Stadt weht kein Lüftchen ... Hach, Schweden wäre jetzt schön!

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Sonstiges

Wenn ihr in Südostschweden Waldwanderungen machen wollt, dann empfiehlt es sich, auf Zecken zu achten. Diese gibt es nämlich, und nicht zu knapp. Schutzimpfungen werden nicht umsonst empfohlen, aber es kann auch sonst keinesfalls schaden, nach einer Tour durchs Grüne zu schauen, ob sich die Viecher auf euch gestürzt haben.

Ein paar Grundfloskeln Schwedisch (»Hej!« (»Hallo!«) als Begrüßung passt fast immer, »Hej då!« (»Tschau!«) als locker-flockige Verabschiedung ebenfalls, und ein freundliches »Tack så mycket!« (»Danke sehr!«) im Supermarkt ist nie verkehrt) helfen unheimlich, um mit den Schweden in Kontakt zu kommen. Ansonsten ist Englisch eine gute Basis, das wird von großen Teilen der Bevölkerung mehr oder weniger gut gesprochen.

Wenn ihr es mit dem Auto eilig habt, dann denkt bitte nicht in deutschen Durchschnittsgeschwindigkeiten! Auf der E22 schafft ihr vielleicht einen 80-er Schnitt. Was in deutschen Schweden-Landkarten wie eine Autobahn aussieht, ist in Südostschweden meist eine besser ausgebaute Landstraße. Am genauesten ist da noch der ADAC in seinen Toursets. Schweden ist um etliches größer als Deutschland, hat aber nur 10% der Einwohnerzahl. Dass man deshalb nicht überall 3-spurige Ausfallstraßen erwarten kann, erklärt sich damit von selbst. Dafür gibt es in Schweden nur selten Staus – eine Ansammlung von 30 Autos vor einem zähfließenden Kreisverkehr war das aufregendste, was wir an Verkehrsverknotungen erlebt haben ...

Übrigens: Die kleinen Bilder kann man anklicken! Und hatte ich bereits erwähnt, dass Südostschweden einfach nur schön ist? :)

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